Allianz lehnt Versicherung der Ostafrika-Pipeline ebenfalls ab

Die Allianz ist inzwischen die siebte Versicherungsgesellschaft, die öffentlich mitgeteilt hat, die East African Crude Oil Pipeline (EACOP) nicht zu versichern.

Die EACOP ist eine 1443 Kilometer lange Pipeline für den Export von Rohöl, die von den Ölkonzernen TotalEnergies aus Frankreich und CNOOC aus China finanziert wird und Rohöl aus Hoima in Uganda bis in die Nähe der Hafenstadt Tanga in Tansania transportieren soll.

Interessenverbände, die unter dem Dach der Umweltorganisation Insure Our Future angesiedelt sind, drängen die weltweit führenden Versicherer, Rückversicherer und Banken, sich von dem Projekt zurückzuziehen und es dadurch zu verhindern.

Vergangene Woche bestätigte die Munich Re öffentlich, dass sie das Projekt nicht begleiten werde, nachdem die Kampagne #StopEACOP gefordert hatte, die Munich Re solle ihre Beteiligung bestätigen oder ausschließen. Munich Re folgt damit anderen führenden Rückversicherern wie Hannover Re, SCOR und Swiss Re, die ebenfalls bereits bestätigt haben, das Projekt nicht zu unterstützen.

Die Allianz hatte bislang mitgeteilt, sich nicht zu einzelnen Projekten zu äußern. Die Initiativen #StopEACOP, Inclusive Development International und Insure Our Future zitieren die Allianz jetzt jedoch mit den Worten: „Die Allianz bietet keine Direktversicherung für das „East African Crude Oil Pipeline“-Projekt an, weil es weder unseren Klimazielen noch unserem ESG-Risikoprofil entspricht.“

Omar Elmawi, Koordinator der #StopEACOP-Kampagne, war sichtlich erfreut, dass sich der deutsche Versicherungsriese der Liste führender Gesellschaften angeschlossen hat, die dem Projekt ihren Versicherungsschutz verweigern. Andere, wie Lloyd’s of London und AIG, forderte er jedoch erneut auf, sich dem Boykott anzuschließen.

„Jetzt ist es offiziell: 7 der 15 (Rück-)Versicherer, die wir angesprochen haben, sind zu dem Ergebnis gekommen, dass EACOP für sie ein enormes Risiko darstellt. Worauf warten Lloyd’s of London und die anderen noch? Versicherungsgesellschaften dürfen keine Beihilfe zu klimaschädlichen fossilen Brennstoffprojekten wie EACOP leisten, die mit Menschenrechtsverletzungen, beispiellosen Klimafolgen und sozialen sowie ökologischen Schäden verbunden sind“, sagte Elmawi.

„Die Allianz und die wachsende Liste an Unternehmen, die von EACOP Abstand nehmen, tun das Richtige. Aber wenn andere Versicherer einsteigen, könnte die Pipeline trotzdem noch gebaut werden. Deshalb fordern wir den Versicherungsmarkt Lloyd’s of London auf, seinen Mitgliedern davon abzuraten, das Projekt zu versichern. Es ist eine Schande, dass sie sich bislang weigern, klar Stellung zu beziehen“, fügte David Pred, Executive Director von Inclusive Development International, hinzu.

Bevor die Allianz dem EACOP-Projekt eine Absage erteilte, hatten Interessengruppen massiv Druck ausgeübt: Insure Our Future forderte die Versicherungsgesellschaft vor deren Jahreshauptversammlung auf, eine ambitionierte Regelung in Bezug auf Erdöl und Erdgas zu treffen.

Regine Richter, die sich bei der Menschenrechtsorganisation Urgewald auf die Sektoren Energie und Finanzen konzentriert, sagte: „Die Allianz will im Bereich Nachhaltigkeit als Vorreiter gelten. Wenn sie dieses Image aufrechterhalten möchte, muss sie der Klimawissenschaft folgend ausschließen, neue Öl- und Gasprojekte zu versichern.“

Back to top button