Extreme Wetterereignisse verursachen im Juni hohe Schäden in der DACH-Region

Deutschland, Österreich und die Schweiz (DACH-Region) erlebten im Juni eine Reihe von Unwettern, die zu Schäden (vor allem im Sachversicherungs- und landwirtschaftlichen Geschäft) von mehr als 2 Mrd. Euro führten, so die Kölner aktuarielle Beratungsgesellschaft Meyerthole Siems Kohlruss (MSK).

Die Tiefdruckgebiete Volker und Wolfgang verursachten vom 21. bis 25. Juni eine Reihe von schadenträchtigen Gewittern, wobei mehr als die Hälfte der Schäden in Deutschland, hauptsächlich in der Sparte Auto-Kasko, entstanden, so MSK.

Darauf folgte vom 28. Juni bis zum 1. Juli ein weiteres Tiefdruckgebiet, Xero, das der Schweiz große Hagelschäden und der gesamten DACH-Region intensiven Starkregen brachte, obwohl dieses Wetterereignis nicht so schadenbringend war wie das erste Ereignis.

Onnen Siems, Geschäftsführer von MSK kommentierte: „Die versicherten Schäden in diesem Zeitraum belaufen sich auf mehr als 2 Mrd. Euro in den betroffenen Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.“

Auch wenn es sich definitiv um eine der größeren wetterbedingten Schadenperioden in der DACH-Region handelt, hat es in der Vergangenheit bereits Schadensphasen ähnlichen Ausmaßes gegeben. Ein Beispiel hierfür ist der Münchener Hagelsturm vom 12. Juli 1984, bekannt geworden als „Münchener Hagelereignis“.

Wenn es etwas Positives an den Stürmen des letzten Monats gibt, dann die Tatsache, dass keine der großen Städte in der Region voll getroffen wurden. Allerdings ist es wegen der Länge der beiden Sturmphasen schwierig zu sagen, wie viele Schadenereignisse tatsächlich eingetreten sind.

Onnen Siens stellte fest: „Eine systematische Zusammenfassung der Schäden ist schwer möglich, zumal in Rückversicherungsverträgen unterschiedliche Stundenklauseln für Sturm-/Hagelereignisse und Elementar/Starkregen möglich sind.“

Bemerkenswert sind auch die Temperaturen, die in diesem Monat gemessen wurden. So handelte es sich um den drittwärmsten Juni in Deutschland seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881. Es war im Mittel 2,6°C wärmer als im Durchschnitt der letzten 30 Jahre.

Ist dies bereits eine Folge der Erderwärmung? Onnen Siems hielt dies für gut möglich und sagte: „Ein Zusammenhang von Versicherungsschäden und dem Klimawandel drängt sich auf“.

Wenn das wirklich zutrifft, dann war der Juni vielleicht ein Beispiel für die kommende „neue Normalität“ und kein Monat mit extremen Wetterereignissen. Das hätte natürlich auch Auswirkungen auf das Risikomanagement, die Prämiengestaltung und andere Versicherungskonditionen.

Die Versicherungswirtschaft wird die weitere Entwicklung beobachten und ihre Risikomodelle entsprechend rekalibrieren. Die Schadensereignisse im Juni waren zwar signifikant, aber nicht ohne Beispiel – vergleichbar etwa mit den Winterstürmen im Jahr 1999 – und dürften den Versicherungssektor insgesamt nicht übermäßig belasten.

Onnen Siems drückte es so aus: „Das Schadensvolumen ist zwar außergewöhnlich hoch, aber die Versicherer werden hierdurch nicht in finanzielle Schwierigkeiten geraten.“

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