Fitch erwartet, dass mitteleuropäische Versicherungsnehmer die Hauptlast der Erhöhungen für Katastrophen Rückversicherung zu tragen haben werden

Fitch rechnet bei der Erneuerungsrunde zum Jahresende mit einem zweistelligen Anstieg der Rückversicherungsprämien für Katastrophendeckungen, wobei die Käufer in Mitteleuropa nach den schweren Überschwemmungen in der Region am stärksten betroffen sein dürften. Auch für Cyber- und D&O-Risiken prognostiziert Fitch einen Prämienanstieg von mehr als 10 %.

Die Ratingagentur geht davon aus, dass die Prämien in der anstehenden Erneuerungsrunde insgesamt im fünften Jahr in Folge steigen werden. Sie sagte jedoch, dass die Erhöhungen über das gesamte Risikospektrum hinweg geringer ausfallen werden als Ende 2020, da die Prämien in den nicht schadenbetroffenen Sparten wahrscheinlich weitgehend unverändert bleiben werden.

Fitch ergänzte, dass steigende Prämien und hohe versicherungstechnische Margen erneut frisches Kapital anziehen und somit weitere Prämienerhöhungen über 2022 hinaus begrenzen werden.

Fitch prognostiziert, dass die Rückversicherungsprämien in katastrophenbezogenen Sparten bei der Vertragserneuerung im Januar um mehr als 10 % steigen werden. Zwei Drittel des nicht fakultativen Rückversicherungsgeschäfts wird zum Jahresende erneuert, und zwar hauptsächlich in Europa.

„Wir rechnen mit zweistelligen prozentualen Prämienerhöhungen für die Deckung von Katastrophenrisiken in 2022, da die versicherten Schäden in 2021 rund 100 Mrd. USD betragen und die Häufigkeit und das Ausmaß von Katastrophenschäden zunehmen dürften“, so Fitch.

Die Ratingagentur ergänzte, dass der Prämienanstieg in Mitteleuropa, das im Juli 2021 von schweren Überschwemmungen heimgesucht wurde, die die Versicherer rund 10 Mrd. Euro kosteten, am stärksten ausfallen dürfte.

Auch bei Cyberrisiken und D&O-Deckungen erwartet Fitch einen zweistelligen Prämienanstieg.

„Die Cyberversicherung leidet unter einem starken Anstieg der Schadensfälle, die hauptsächlich, aber nicht ausschließlich, mit Ransomware-Angriffen zusammenhängen. Der Aufwärtsdruck auf die Prämien wird noch durch strengere Versicherungsbedingungen und den Abbau von Kapazitäten verstärkt“, erläutert die Ratingagentur.

„D&O ist mit einem zyklischen Anstieg der sozialen Inflation konfrontiert, da die Gerichte nach dem Auslaufen strenger Lockdown-Maßnahmen wieder ihre Arbeit aufgenommen haben. Darüber hinaus erwarten wir, dass Risiken aus strittigen Gesundheits- und Sicherheitsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Coronavirus-Pandemie sowie Haftpflichtrisiken im Zusammenhang mit Umwelt-, Sozial- und Governance-Aspekten entstehen werden“, ergänzte Fitch.

Der Ausblick für die Rückversicherungswirtschaft ist laut Ratingagentur positiv, was an der Marktverhärtung, der Aussicht auf eine kräftige Konjunkturerholung und geringeren pandemiebedingten Schäden liegt

Fitch erklärte, dass die Prämienerhöhungen in 2021 und 2022 dazu beitragen werden, die versicherungstechnische Rentabilität des Versicherungssektors zu verbessern, da sie die versicherungstechnischen Margen erhöhen.

Die Ratingagentur glaubt auch, dass die Rückversicherungswirtschaft im nächsten Jahr das Risiko einer steigenden Inflation gut kontrollieren kann.

„Nach dem jüngsten starken Anstieg der Inflation in Europa und den USA ist die Unsicherheit über die künftige Inflationsentwicklung zwar größer geworden, doch gehen wir davon aus, dass der Inflationsanstieg in 2021 wegen der kräftigen Konjunkturerholung und der Engpässe in wichtigen Lieferketten nur vorübergehend ist. Wir rechnen damit, dass sich die Inflation in 2022 wegen einer Erholung des Güterangebots wieder verlangsamen wird“, so Fitch.

„Die jüngsten Prämienerhöhungen in den Sachversicherungssparten reichen aus, um die inflationsbedingte Zunahme der versicherten Schäden zu kompensieren, der durch den Anstieg der Reparaturkosten für Wohnungen und Fahrzeuge verursacht wird. Dagegen werden die langfristig ausgerichteten Unfallsparten nur dann Probleme bekommen, wenn die Inflation über mehrere Jahre hinweg über den Erwartungen liegt“, führte weiter aus.

Back to top button