Jetzt ist es an der Zeit für GVNW-Mitglieder, ihre Makleroptionen zu überprüfen

Risiko- und Versicherungsmanager in Deutschland wie in ganz Europa werden das Scheitern der geplanten Übernahme von Willis Towers Watson (WTW) durch Aon zweifellos begrüßen.

Es ist und bleibt eine simple Tatsache, dass die Verschmelzung von drei Marktführern in zwei Marktführer aus Sicht der Käufer von Industrieversicherungen nie eine gute Idee war.

Das Argument, dass die fusionierte Gruppe besser gerüstet wäre, um innovative und grenzüberschreitende Lösungen für ihre Kunden anzubieten, war von vornherein wenig überzeugend.

In Wirklichkeit sahen Aon und WTW die Chance, als fusionierte Gruppe noch mehr Marktanteile zu erobern und damit eine noch stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Versicherern und Kunden einzunehmen sowie gleichzeitig den Shareholder Value durch „Synergien“ (Kostensenkungen) zu steigern.

Deutsche Risiko- und Versicherungsmanager größerer Unternehmen befinden sich dank des Konzepts firmeninterner Makler natürlich in einer etwas anderen Position als ihre Kollegen in Frankreich, Italien und dem Vereinigten Königreich.

Diese einzigartige Struktur verschafft den Mitgliedern des GVNW eine stärkere Verhandlungsposition gegenüber den Versicherern und bessere Möglichkeiten über die Nutzung von Selbstbehaltsstrategien den Marktzyklus auszunutzen.

Es ist jedoch auch nicht zu leugnen, dass GVNW-Mitglieder in den nächsten Jahren mehr denn je auf Versicherungsmakler angewiesen sein werden, um ihren Bedarf an Spezialversicherungen zu decken, da das Marktumfeld immer komplexer wird und wenig auf eine Marktberuhigung in den Kernsparten hindeutet.

Risikomanager in deutschen und europäischen Unternehmen brauchen aktuell Zugang zu Großhandels-, Rückversicherungs- und Spezialmärkten wie Lloyd’s, um ihre Programme aufzustocken, und zwar insbesondere ihre internationalen Programme. Zu ihrer Unterstützung benötigen sie hierfür fokussierte, engagierte und qualifizierte unabhängige Makler.

Deswegen genießen Private-Equity-Investoren, die Makler wie MRH Trowe in Deutschland und andere schnell wachsende unabhängige Makler (AJ Gallagher, Howden, McGill & Partners usw.) und deren Netzwerke unterstützen, offenbar eine gewisse Hochkonjunktur.

Die Ergebnisse des ersten Halbjahres 2021 verdeutlichen, dass Aon und WTW trotz des sehr kostspieligen Scheiterns ihrer geplanten Transaktion derzeit recht gut dastehen. Natürlich wurden die Ergebnisse durch die allgemeine Marktverhärtung begünstigt und sind daher kein Beweis einer hervorragenden Geschäftstätigkeit. Die Unternehmen haben einfach von den guten Marktbedingungen profitiert.

John Haley, CEO von WTW, unterstrich während der Telefonkonferenz mit Analysten anlässlich der Präsentation der Halbjahresergebnisse die hohe Kundenbindung. Wir vermuten, dass diese Bindungsrate in einem Jahr nicht mehr so hoch sein wird, da die Kunden richtigerweise ihre Optionen prüfen werden.

Die Mitglieder des GVNW sind gut beraten, ihr jährliches Symposium zu nutzen, um bei ihren Maklern und Versicherern ernsthaft zu hinterfragen, was dies alles für sie bedeutet, wie diese in dieser schwierigen Zeit auf dem Versicherungsmarkt und in der Wirtschaft wirklich für sie arbeiten und was sie als Kunden tun müssen, um sich die bestmöglichen Bedingungen zu sichern, insbesondere im Geschäftsfeld D&O und Cyber.

Der Verband hat für sein Symposium hervorragende Referenten gewinnen können. Am ersten Tag (9. September) moderiert Herbert Fromme eine Debatte zum Thema „Nachhaltigkeit – das Ende des Transfers“, in der es um die Frage geht, wie ESG- und Nachhaltigkeitsanforderungen das Geschäftsmodell der Versicherer und ihre Risikobereitschaft und -fähigkeit verändern werden.

Zu den Diskussionsteilnehmern gehören Kai Büchter, CEO Aon D-A-CH Commercial Risk Solutions, Health Solutions & Affinity, Aon, Patrick Fiedler, Senior Vice President Corporate Insurance, BASF SE, Jürgen Kurth, Head of P&C Underwriting Risk Management, AXA XL, GVNW-Präsident Alexander Mahnke und Petra Riga-Müller, Mitglied des Vorstands von Zurich Deutschland.

Es ist zu erwarten, dass Herbert Fromme die Diskussion ein wenig ausweiten wird, um die Rolle der Versicherungsmakler nach dem Scheitern der Fusion zwischen Aon und WTW zu erörtern. Das wäre für Sie eine hervorragende Gelegenheit, echte Antworten auf wichtige Fragen zu bekommen. Der Markt ist im Wandel und die GVNW-Mitglieder müssen sicherstellen, dass sie in diesem Prozess gehört werden.

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