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Maßgeschneiderter Ansatz zahlt sich für Newline Deutschland aus

Während sich die deutsche Risiko- und Versicherungsmanagement-Community zum jährlichen Symposium des GVNW in München versammelt, interviewte Adrian Ladbury von CRE Manuel Wirtz, CEO der Kölner Newline Europe Versicherung, über seine Strategie und die Marktlage.

Adrian Ladbury (AL): Wie hat sich Newline Deutschland seit der Gründung in Köln entwickelt? Was waren die wichtigsten Ziele und inwieweit wurden diese erreicht?

Manuel Wirtz (MW): In diesem Jahr haben wir unser fünfjähriges Bestehen in Köln gefeiert. Ich erinnere mich gerne zurück an die ersten Monate kurz nach der Gründung: Eine große, leere Bürofläche, zwei Leihschreibtische und eine Kaffeemaschine. Im Januar 2017 ging es dann mit 3 Kolleg:innen richtig los und wir haben gleich das erste Geschäft gezeichnet – es war eine Beteiligung an einem großen deutschen Haftpflichtprogramm. Die ersten Jahre waren geprägt vom Aufbau des Teams und Ausbau der Geschäftsorganisation. Heute beschäftigen wir mehr als 20 Mitarbeiter:innen in den Bereichen Underwriting, Schaden und Stabsfunktion, auf die ich über alle Maßen stolz bin. Wenn ich sehe, mit welcher Hingabe sie jeden Tag für unsere Kunden da sind, dann weiß ich, dass wir hier das Richtige tun und unseren Platz in der deutschen Versicherungslandschaft gefunden haben.

Das wahrscheinlich richtungsweisendste Ereignis in diesen ersten 5 Jahren war unsere Zulassung als Schaden- und Unfallversicherer im Jahre 2019. Seit dieser Zeit sind wir keine Niederlassung mehr, sondern eine deutsche Versicherungsgesellschaft unter Aufsicht der BaFin.

Danach kam die unvorhergesehene Herausforderung „Pandemie“. Auch in dieser Zeit hat unser Team alles darangesetzt, dass wir trotz des Lockdowns und dem Arbeiten aus dem Homeoffice unseren Service aufrechterhalten und stets für unsere Kunden da gewesen sind.

AL: Wie sieht die weitere Strategie von Newline für Europa in Deutschland und anderswo aus – wie sieht der Wachstumsplan aus? 

MW: Unser Ansatz und Teil unseres Leitbildes ist: „Maximizing underwriting profitability“. Dies gilt nicht nur für uns, sondern für die gesamte Unternehmensgruppe. Für uns ist das nicht eine bloße Behauptung, sondern gelebte Praxis. Obwohl 2021 ein für die weltweite Versicherungsindustrie erneut sehr teures Jahr war, haben wir es geschafft, als Gruppe einen versicherungstechnischen Gewinn auszuweisen. Dies gelingt uns, indem wir einen klar definierten Risikoappetit haben und einen konsistenten und disziplinierten Underwriting- Ansatz verfolgen. Unser konsequenter „bottom line“-Ansatz zeigt sich in unserer Schaden- Kosten-Quote, die nun an zehn aufeinanderfolgenden Jahren unter 100 Prozent lag. Diese guten Zahlen aus der Versicherungstechnik schlagen sich letztlich positiv auf unsere Finanzkraft nieder und das kommt unseren Versicherungsnehmer:innen direkt zugute. Denn für uns gibt es nichts Wichtigeres, als langfristig in der Lage zu sein Schäden zu bezahlen.

Aber auch hier ist zu erwähnen, dass ohne unser engagiertes Team der Business Plan für Newline in Deutschland nur ein Staubfänger im Aktenschrank wäre. Auch in der Zukunft möchten wir talentierte Mitarbeiter:innen für uns gewinnen, die Spaß daran haben, eigene Ideen einzubringen, Entscheidungen zu treffen und einen Spezialversicherer aufzubauen.

Eines unserer wichtigsten Ziele ist es also, ein spannender Arbeitgeber zu bleiben. Wir sind definitiv im Wachstumsmodus und möchten unser Portfolio in allen gezeichneten Sparten ausbauen und unsere Reichweite auf andere europäische Ländern ausweiten. Wir erhalten

aus der Maklerschaft regelmäßig ein positives Feedback zu unserer Servicementalität. Diesen Service wollen wir auch bei wachsendem Geschäft unbedingt aufrechterhalten.

AL: Welche Strategie verfolgte Newline Deutschland in der schwierigen Zeit der letzten Jahre?

MW: Wir verstehen uns in erster Linie als Spezialversicherer für die Industrie und unsere Spezialdisziplin ist ganz klar die Haftpflicht. Das reicht von der Betriebs- und Produkthaftpflicht bis hin zur D&O. Wir werden von der Maklerschaft häufig für unsere Vielseitigkeit und gleichzeitig für unsere Nischenpolitik gelobt, denn wir versichern das DAX40- Pharmaunternehmen in der Betriebshaftpflicht genauso wie die D&O-Risiken der Unternehmensleiter einer Großbank. Im vergangenen Jahr haben wir zum Beispiel über 700 Covid-19-Studien im Bereich der Probandendeckung versichert und gleichzeitig Versicherungskapazitäten für 80 Prozent der Börsengänge in Deutschland im Rahmen von Wertpapierprospektdeckungen bereitgestellt. Wir stehen zu unserem Risikoappetit und zeichnen das Geschäft, in dem wir Erfahrung haben. Unser Ziel ist es, stets eine passgenaue Deckung zu erarbeiten, und genau dieser Service wird so geschätzt. Unsere Mitarbeiter:innen sind Expert:innen auf ihrem Gebiet. Dies alles wollen wir auch in der Zukunft so beibehalten.

AL: Wie haben Sie auf den sich rapide verschlechternden Markt reagiert, insbesondere in Schlüsselsparten wie Finanzversicherungen, D&O und Cyber – haben Sie dies als Chance gesehen?

MW: Ja. Was wir seitens der D&O-Versicherer in Deutschland in den letzten zwei Jahren erlebt haben, war nichts weiter als ein Aufholeffekt aus den exponentiell gestiegenen Haftungsrisiken von Unternehmensleitern der letzten zehn Jahre. Wir, als Versicherer, haben mit dem Produkt D&O nun unsere (Spät-)schadenerfahrung gemacht und holen die Untertarifierung auf. Gleichwohl ist das hiesige Prämienniveau noch immer weit unterhalb des US- oder Londoner Marktes. Von der im internationalen Vergleich überdurchschnittlichen Bedingungsweite in Deutschland ganz zu schweigen. Der deutsche Markt stellt also weiterhin hochwertigen D&O-Versicherungsschutz zur Verfügung. Schwierig wird es dann, wenn der Markt nicht mehr in der Lage ist, die gewünschten Kapazitäten bereitzustellen. Wir konnten mit unserer Kapazität hier in der Vergangenheit viele Lücken füllen und wollen dies auch weiter tun. Die Financial Lines Sparte ist für uns ein Wachstumsmarkt.

AL: Was könnten und sollten Makler und Risikomanager tun, um sicherzustellen, dass ihre kommenden Erneuerungen so schmerzlos und effizient wie möglich verlaufen?

MW: Es ist sicherlich kein Geheimnis, wenn ich sage, dass Transparenz und das Einhalten von Versprechen die Schlüsselfaktoren für eine gut funktionierende Partnerschaft zwischen Kunde und Versicherer sind. Die Versicherer müssen ihren Informationsbedarf so früh wie möglich offenlegen und in einen offenen Dialog mit Maklern und Risikomanagern treten. Die besten

Erfahrungen haben wir mit jährlichen Risikodialogen gemacht, die immer zum gleichen Termin stattfinden. Die Underwriter haben den Termin fest in ihren Kalendern und das sorgt für langfristige Planungssicherheit auf beiden Seiten. Wir alle im Markt, d. h. Makler, Risikomanager und Versicherer haben eine gemeinsame Verantwortung gegenüber unseren Versicherungsnehmern. Im langfristigen Interesse der Kunden sollten wir uns vom ständigen Wechsel der Marktphasen lösen und vielmehr die Schadenquote und den daraus resultierenden Prämienbedarf transparent machen.

Wir haben die besten Erfahrungen mit jährlich stattfindenden Risikodialogen gemacht, die stets am gleichen Termin stattfinden. Die Underwriter haben das Meeting fest in ihren Kalendern und somit ist lange Planungssicherheit auf beiden Seiten gewährleistet.

AL: Wie sieht Ihr Ausblick für den deutschen Industrieversicherungsmarkt bei den kommenden Erneuerungen aus, wenn der GVNW zu seinem jährlichen Symposium zusammenkommt? Was können die Kunden erwarten?

MW: Das Segment Financial Lines bewegt sich nach einer 2-jährigen Phase des harten Marktes nun zusehends in eine Phase der Konsolidierung. Marktweite Prämienerhöhungen und Deckungssummenreduzierungen sind nicht zu erwarten. Angesichts einer drohenden weltweiten Rezession und vieler anderer Herausforderungen (Energiekrise, Lieferkettenstörungen, ESG Litigation etc.), die immer auch eine höhere Haftungswahrscheinlichkeit für Manager nach sich zieht, ist jedoch ein weicher Markt nicht in Sicht.

Im Bereich der allgemeinen Haftpflicht setzt sich bei exponierten Risiken der Trend zu einem härter werdenden Markt fort. Neben einem leichten Preisanstieg kommt es zu Kapazitätsreduzierungen und Anpassungen der Selbstbehalte. Dies betrifft vor allem die Automobilzulieferer, die Pharmaindustrie und die Nahrungsmittelproduktion, aber in gewissem Maße auch die Chemieindustrie. Die anhaltende Inflation wird zu höheren Schadenkosten führen. Auch dies wird in der Prämienfindung berücksichtigt werden müssen.

AL: Der deutsche Maklersektor scheint eine Phase der Konsolidierung zu durchlaufen, in der Fusionen und Übernahmen zunehmen und neue unabhängige Unternehmen auf den Plan treten. Warum geschieht dies, ist es gut für den Markt und was müssen Makler tun, um sicherzustellen, dass sie in dieser Wirtschaft relevant bleiben?

MW: Wir stehen der Entwicklung offen gegenüber. Grundsätzlich ist es doch zu begrüßen, wenn Makler, die z. B. Schwierigkeiten haben einen geeigneten Nachfolger zu finden oder Ihren Kunden durch ein breiteres Produktangebot einen Mehrwert bieten wollen, sich einem größeren Haus anschließen möchten. Wichtig ist dabei immer den Kunden und seine individuellen Bedürfnisse nicht aus den Augen zu verlieren. Generell arbeiten wir sowohl mit den großen, als auch kleineren Maklerhäusern gerne zusammen und werden dies auch weiterhin tun.

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