Neuer Underwriter will Öl- und Gasindustrie auf ihrem Weg zur Klimaneutralität unterstützen

Nächstes Jahr wird ein neuer Versicherer in Zürich an den Start gehen, der die Öl- und Gasindustrie bei ihrem Wandel zu einer klimaneutralen Zukunft unterstützen soll.

Colm Kelly, Leiter des Bereichs Downstream Energy bei der in der Schweiz ansässigen Oilfield Insurance Agencies, wird das Unternehmen mit dem Namen Amboss Underwriting leiten.

Kelly ist sich bewusst, dass Öl und Gas als Energiequelle zu wichtig sind, um sie zu ignorieren, und dass der Sektor auch einen wichtigen Beitrag zur Verringerung des globalen CO2-Fußabdrucks leisten kann.

„Die neuesten unabhängigen Statistiken zeigen, dass im Jahr 2040 immer noch bis zu 40 % der weltweiten Energie aus Öl und Gas stammen werden“, sagte er. „Es gibt viele Möglichkeiten, wie Unternehmen unterstützt werden können, um Klimaneutralität zu erreichen“.

Kelly wies beispielsweise darauf hin, dass Öl- und Gasunternehmen über die Technologie verfügen, Kohlendioxid, das zuvor aus der Luft entnommen wurde, wieder in die Bohrlöcher zu leiten, ein Verfahren, das als Kohlenstoffbindung bekannt ist.

Geforscht wird auch an der Wiederverwertung von Kunststoffen und der Herstellung von Synthesegas aus Kohlendioxid und Wasser mit Hilfe von Sonnenenergie. In der Zwischenzeit werden neue, energieeffizientere Verfahren zur Trennung von Propylen und Propan entwickelt, die einen großen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten könnten, da das derzeitige Verfahren sehr energieintensiv ist.

Allerdings müssen sowohl Forschung als auch Einführung der Technologie finanziert werden. Dies könnte durch eine deutlich erhöhte Kohlenstoffsteuer geschehen. Es ist jedoch fraglich, ob die Verbraucher den Ernst der Klimasituation anerkennen und bereit sind, mehr für die Nutzung fossiler Brennstoffe zu bezahlen.

„Wenn wir weiter Kohlenwasserstoffe nutzen wollen, müssen wir dafür einen höheren Preis verlangen: Fossile Brennstoffe sind nicht nur eine endliche Ressource, sie schaden auch der Umwelt“, sagte Kelly.

Gleichzeitig kann eine Kohlenstoffsteuer nur ein Instrument in der Lösungsstrategie insgesamt sein. Ganz wichtig in der Debatte ist auch die Einsicht, dass ein zu grob vereinfachender Ansatz bei der Frage, wie die Welt den Klimawandel wirksam bekämpfen kann, irreführend sind.

„Bio“, zum Beispiel, bedeutet nicht automatisch klimaneutral. „Biodiesel kann zwar zur Verringerung der Emissionen beitragen, aber es handelt sich dabei immer noch um einen Kohlenwasserstoff, der verbrannt wird und daher Kohlendioxid freisetzt“, so Kelly. Die Umweltbelastung wird zudem dadurch gesteigert, dass immer mehr Wälder abgeholzt werden, um Platz für den Anbau von Pflanzen zu schaffen, die sich besser für Biodiesel eignen.

Umgekehrt ist die Verwendung von Erdöl- und Erdgasprodukten nicht grundsätzlich schädlich. Die chemische Wiederverwertung von Kunststoffen durch Pyrolyse kann beispielsweise dazu beitragen, die Nachfrage nach neuen fossilen Brennstoffen zu verringern und somit klimaneutral sein. Jedenfalls kann die Welt derzeit nicht ohne fossile Brennstoffe auskommen.

Kelly geht davon aus, dass sich der Öl- und Gassektor nachhaltiger aufstellen wird, da es dazu praktisch keine Alternative gibt. „Die Unternehmen, die nicht genug tun, werden irgendwann feststellen, dass der Versicherungsmarkt ihnen signalisiert, dass sie nicht genug tun, und sie deshalb ihre Kapazitäten verlieren“, sagte er.

Hier sieht er Marktchancen für sein neues Versicherungsunternehmen.

„Wir haben bei Amboss eine komplementäre Palette von Kompetenzen“, sagte Kelly. „Wir haben Mitarbeiter, die sich gut mit Technologie auskennen, und Mitarbeiter, die sich gut mit Versicherungsverträgen auskennen. Wir sind ein kleines, agiles Unternehmen, das mit den subtilen Veränderungen der Marktdynamik Schritt halten kann.“

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