Talanx erhöht Gewinnziel für Erstversicherung – auch dank HDI Specialty

Die Führungsspitze von HDI Global kann sich nach der beeindruckenden Trendwende bei den versicherungstechnischen Gewinnen in den letzten Quartalen nicht zurücklehnen, denn der Mutterkonzern Talanx hat Analysten und Anlegern mitgeteilt, dass er seine Eigenkapitalrenditeziele von derzeit 8 % auf mehr als 10 % deutlich anheben wird.

HDI Global hat vergangene Woche mitgeteilt, dass das Unternehmen den von der Schwestergesellschaft Hannover Rück gehaltenen Anteil von 49,8 % an HDI Global Specialty übernehmen wird. Der Vorstandsvorsitzende der HDI Global, Edgar Puls, bekräftigte das Ziel, die Prämieneinnahmen von HDI Specialty bis 2025 von derzeit 2,5 Mrd. Euro auf 3,7 Mrd. Euro zu steigern.

In der jüngsten Unternehmensmeldung von Talanx wurde HDI Global Specialty erneut als ein besonderer Wachstumsbereich hervorgehoben. Die Geschäftsleitung der HDI wird wohl darauf setzen, dass die gegenwärtige Marktverhärtung länger anhalten wird als die meisten Underwriting-Zyklen der Vergangenheit, was ihr das Erreichen der neuen Gewinnziele erleichtern würde.

HDI Global hat bereits eine sehr niedrige Kostenbasis im Vergleich zu anderen Unternehmen des Sektors und hat wenig Spielraum diese weiter zu senken, abgesehen von Übernahmen, falls sich der Markt in den nächsten Jahren abschwächen sollte.

Der Group Capital Markets Day war für Talanx zweifellos ein erfreulicher Tag, denn das Unternehmen konnte eine Erhöhung des Dividendenvorschlags von 1,50 Euro auf 1,60 Euro in Aussicht stellen, nachdem es die Prognose für das Konzernergebnis auf 1.050 bis 1.150 Mio. Euro anheben konnte.

Die in Hannover beheimatete Talanx Gruppe teilte den Analysten mit, dass sie die Ambitionen für ihre drei Geschäftsbereiche in der Erstversicherung – Industrieversicherung, zu der auch HDI Specialty gehört, Privat- und Firmenkundengeschäft Deutschland sowie Privat- und Firmenversicherung International – deutlich angehoben hat. Talanx erklärte, dass der Versicherer nun eine Eigenkapitalrendite von mehr als 10 % für jeden Geschäftsbereich bis 2025 anstrebt. Damit lägen sie auf ähnlich hohem Niveau wie der Geschäftsbereich Rückversicherung (Hannover Rück).

„Die Talanx Gruppe ist auf gutem Weg, ihre 2018 gesetzten Mittelfristziele zu erreichen. Bis 2022 sollte die Eigenkapitalrendite mindestens 800 Basispunkte über dem risikofreien Zins liegen und ein Gewinnwachstum pro Aktie von mindestens 5 Prozent erzielt werden“, teilte der Konzern mit.

Talanx erklärte, dass für die Jahre 2019 und 2020 die durchschnittliche Eigenkapitalrendite 8,2 Prozent bei einem risikofreien Zins von 0,16 Prozent betragen habe und damit trotz der Corona-Pandemie auf dem Zielniveau läge. Die Dividende sei seit 2018 jährlich erhöht oder stabil gehalten worden.

„Für das Jahr 2021 wird die Eigenkapitalrendite bei rund 9 Prozent liegen, für das Jahr 2022 soll sie rund 10 Prozent betragen. Bei Erreichung des angestrebten Konzernergebnisses von 1.050 bis 1.150 Mio. EUR im Jahr 2022 wird der Gewinn je Aktie auf der Basis von 2018 um mehr als durchschnittlich 5 Prozent pro Jahr gewachsen sein“, heißt es in der Mitteilung des Konzerns weiter.

Talanx gab an, dass die die erfolgreichen Optimierungsmaßnahmen in den Geschäftsbereichen Industrieversicherung und Privat- und Firmenversicherung Deutschland zu dieser positiven Entwicklung beigetragen hätten.

Der Gewinn der Erstversicherungsgruppe ist von 246 Mio. EUR im Jahr 2018 auf 326 Mio. EUR im Jahr 2020 gewachsen. Damit hat sich der Anteil der Erstversicherung am Konzernergebnis im gleichen Zeitraum von 31 auf 42 Prozent erhöht.

HDI Specialty wurde wegen der hervorragenden Entwicklung besonders gewürdigt, und die Erwartungen sind hoch, dass sich diese Entwicklung auch unter der neuen Eigentümerstruktur von HDI Global fortsetzen wird.

„Wir sind auf einem sehr guten Weg, unsere 2018 definierten Ziele zu erreichen. Die Optimierungsprogramme haben gegriffen. Zudem hat die Wachstumsinitiative der HDI Global Specialty die hohen Erwartungen übertroffen. Gleichzeitig ist die Gruppe widerstandsfähiger gegen volatile Einflüsse geworden“, sagte Talanx Vorstandsvorsitzender Torsten Leue.

„Das sind sehr schöne Erfolge trotz der turbulenten Zeiten – neben der Corona-Krise haben wir auch vermehrte Naturkatastrophen bewältigt, wobei vor allem die Jahrhundertflut in Westeuropa deutlich ins Gewicht fällt. Das gibt uns Zuversicht, uns höhere Ambitionen für 2025 zu setzen. Die geschärfte Ausrichtung der Geschäftsbereiche in der Erstversicherung wird dazu deutlich beitragen“, ergänzte Leue.

Das jüngste Quartalsergebnis von Talanx bestätigt, dass der Versicherer trotz hoher Verluste von mehr als 1,5 Mrd. Euro in den ersten neun Monaten des Jahres auf Kurs ist, sein Konzernergebnisziel zu erreichen, wobei sich das Industrieversicherungsgeschäft besonders gut entwickelt hat.

Back to top button