Geistiges Eigentum (IP) ist das Öl des 21. Jahrhunderts

Vor einigen Jahrzehnten vertrat Mark Getty, Enkel des amerikanischen Ölmagnaten J. Paul Getty, diese Meinung. Obgleich Öl über die Jahre insgesamt wenig von seiner Wichtigkeit für die globale Wirtschaft verloren hat, scheint es, dass J. Paul Getty mit seiner damaligen Ansicht nicht weit entfernt von der aktuellen Wirklichkeit gelegen hat.

Laut dem IP-Finanzberatungsunternehmen Ocean Tomo machten immaterielle Vermögenswerte im Jahr 1975 nur 17% des Wertes von Unternehmen im S&P 500 Index aus, während es heute 90% sind. Dieser enorme Anstieg des Wertes immaterieller Vermögenswerte wird insbesondere durch die Tatsache angetrieben, dass unsere heutige Welt eine Wissensgesellschaft ist und daher Vermögenswerte wie Patente, Marken, Urheberrechte und Geschäftsgeheimnisse wertvoller sind als je zuvor.

Diese geistigen Vermögenswerte sind nicht allein für große multinationale Konzerne von stetig steigender Bedeutung. Der Wert immaterieller Vermögenswerte ist für KMUs und mittelgroße Unternehmen mindestens genauso relevant, insbesondere wenn man bedenkt, dass ein IP-Rechtsstreit erheblichen Einfluss auf die Zukunftsfähigkeit gerade eines mittelständischen Unternehmens haben kann – oder dessen Scheitern.

Gemäß der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) stiegen internationale Patentanmeldungen im Jahr 2020 um 4% im Vergleich zum Vorjahr auf einen Rekordwert von insgesamt 275.900 Anträgen, obwohl das weltweite BIP im Gegensatz dazu im Pandemiejahr 2020 um geschätzte 3,5% im Vergleich zum Vorjahr zurückging. Während die grundsätzliche Bedeutung geistiger Eigentumsrechte und deren Schutz vermehrt in das Bewusstsein von Entscheidungsträgern weltweit gelangt, wird der möglichen Absicherung dieser geistigen Vermögenswerte durch Risikotransferlösungen bisher wenig Relevanz beigemessen.

Gemäß des Financial Statement Impact of Intellectual Property & Cyber Assets: 2020 Aon-Ponemon Global Report sind lediglich ca. 15% der geistigen Vermögenswerte weltweit versichert, wohingegen etwas mehr als 60% der Sachwerte versichert sind. Dieser Umstand könnte sich jedoch ändern, da sich der Versicherungssektor rapide weiterentwickelt und innovative Risikotransferlösungen erarbeitet werden, um den Versicherungsschutz zur Verfügung zu stellen, den moderne Unternehmen benötigen. Der Versicherungsmarkt bietet bedarfsgerechte Lösungen, um Unternehmen im Ernstfall abzusichern.

Die Tokio Marine Unternehmensgruppe ist – überwiegend über den Lloyd’s-Markt – bereits seit einigen Jahren im, eher als Nischenmarkt zu bezeichnenden, Geschäftsfeld der versicherungstechnischen Absicherung des geistigen Eigentums tätig. So hat die internationale Einheit Tokio Marine HCC dazu beigetragen, das Bewusstsein für die Bedeutung immaterieller Vermögenswerte und die damit verbundenen Risiken in Europa zu schärfen. Ein Risikotransfer zum Schutz des geistigen Eigentums ist von größter Bedeutung unabhängig davon, ob es sich um ein KMU mit proprietärer Technologie oder ein multinationales Unternehmen mit etablierten Marken handelt.

Das Wesen geistigen Eigentums widerspiegelnd, haben wir uns darauf konzentriert, flexible Versicherungslösungen zu entwickeln, die den individuellen Bedürfnissen der Kunden gerecht werden. Diese maßgeschneiderten Lösungen machen die IP-Versicherungsprodukte nicht komplexer als andere Risikotransfers. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis eines Risikotransfers wird noch immer häufig unterschätzt.

Der von einer IP-Versicherung gebotene Schutz ermöglicht den Unternehmen die Verteidigung gegen jegliche gegen sie in diesem Feld erhobenen Ansprüche. So hilft er ihnen bei der Aufrechterhaltung einer stabilen Finanzlage und stellt ihnen das Fachwissen und die Erfahrung eines Spezialversicherers bei der Bewältigung der oft komplexen (Rechts-)Streitigkeiten zur Verfügung.

Tokio Marine HCC deckt eine große Bandbreite an Risiken ab. Darunter fällt das Haftungsrisiko von Unternehmen für die Verletzung geistiger Eigentumsrechte Dritter (im Rahmen einer vertraglichen Entschädigungsklausel) und das Risiko einer Anfechtung der Gültigkeit eigener geistiger Eigentumsrechte eines Unternehmens. Das Produktangebot wird ständig erweitert. So beschäftigen wir uns derzeit z.B. mit einer Reihe von innovativen zusätzlichen Dienstleistungen, die unseren Kunden sowohl vor als auch nach dem Eintritt des Versicherungsfalls als integraler Bestandteil der jeweiligen individuellen Versicherungslösung zur Verfügung gestellt werden können.

In einer globalen Wirtschaft ist es wichtiger denn je, dass IP-Deckungskonzepte grenzüberschreitend gezeichnet und gemanagt werden können. Tokio Marine HCC kann Risiken in ganz Kontinentaleuropa versichern. Nachdem wir uns mit dem IP-Versicherungsprodukt in Frankreich und Belgien etabliert haben, nehmen wir unsere Marketingaktivitäten in Deutschland und den Niederlanden auf, denen bald weitere internationale Märkte folgen werden.

Durch unsere stetig steigende Marktpräsenz werden wir immer öfter von Unternehmen kontaktiert, welche die möglicherweise verheerenden finanziellen Auswirkungen eines gegen sie gerichteten IP-Anspruchs erkannt haben.

Die Notwendigkeit von Versicherungsschutz wird durch die Tatsache verstärkt, dass unbegrenzte Entschädigungsklauseln bezüglich der Verletzung von geistigen Eigentumsrechten mittlerweile zum Standard in vertraglichen Verpflichtungen zwischen Verkäufern, Kunden und Partnern werden, was zu stetig wachsendem Versicherungsbedarf führt.

Dies gilt für die meisten Unternehmen in der heutigen, immer globaleren Wirtschaft und es scheint, dass mittlerweile immer mehr Unternehmen den besonderen Wert ihrer immateriellen Vermögenswerte erkannt haben und diese zunehmend, auf jede nur mögliche Art zu schützen suchen.

Wir stellen zudem vermehrt fest, dass das Verständnis für diese Problematik über alle Unternehmensgrößen hinweg ansteigt. KMUs genauso wie Großunternehmen wenden sich an uns, um insbesondere Versicherungslösungen zu prüfen, die ihnen beim Schutz ihrer Bilanzen gegen die gravierenden IP-Risiken helfen können.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie uns unter [email protected]

Contributed by Marie L’Affeter-Gebert, Underwriting Manager – Intellectual Property, Tokio Marine HCC & Valentin​ Weihrauch, Underwriter ‑ Financial Lines, Tokio Marine HCC

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