Allianz spricht Gewinnwarnung wegen Rechtsstreitigkeiten in den USA um Structured Alpha Fonds aus

Der Kurs der Allianz-Aktie brach Anfang August im Vorfeld der Bekanntgabe der Halbjahresergebnisse 2021 des Unternehmens um 9,5 % ein, als bekannt wurde, dass vor U.S.-Gerichten ein Rechtsstreit gegen Allianz Global Investors U.S. LLC und weitere Unternehmen der Allianz Gruppe im Zusammenhang mit ihren Structured Alpha Fonds anhängig ist.

Die U.S. Securities and Exchange Commission (SEC) hatte die Untersuchung im März letzten Jahres eingeleitet, als die Fonds der Allianz-Gruppe während des ersten Covid-19-Lockdowns hohe Verluste verzeichneten. Berichten zufolge fühlten sich U.S.-Pensionsfonds in die Irre geführt, weil diese Fonds unabhängig von der allgemeinen Marktentwicklung eigentlich eine überdurchschnittliche Wertentwicklung bzw. „Alpha“ generieren sollten.

Die Allianz bestätigte, dass im Anschluss an die SEC-Untersuchung auch das U.S.-Justizministerium (U.S. Department of Justice – „DoJ“), eine Untersuchung im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds eingeleitet hat. Der in München ansässige Versicherer teilte außerdem mit, dass Allianz Global Investors U.S. LLC ein Ersuchen des DoJ zur freiwilligen Überlassung von Dokumenten und Informationen erhalten hat.

„Die Allianz kooperiert vollumfänglich mit der SEC und dem DOJ bei deren Ermittlungen und hat umgehend eine eigene Überprüfung der Angelegenheit eingeleitet“, teilte die Allianz mit.

Analysten erwarten, dass der Versicherer wegen geringerer Schadensfälle im Zusammenhang mit Covid-19 und insgesamt besserer Marktbedingungen gute Zahlen für das erste Halbjahr vorlegen wird. Das Unternehmen warnte jedoch, dass jetzt das Risiko bestehe, dass künftige Ergebnisse durch die rechtlichen Probleme in den USA beeinträchtigt werden könnten.

„In Anbetracht der Ermittlungen des DOJ und auf Grundlage der Informationen, die der Allianz zum heutigen Zeitpunkt zur Verfügung stehen, hat der Vorstand der Allianz SE die Angelegenheit erneut bewertet und ist zu dem Schluss gekommen, dass ein relevantes Risiko besteht, dass die mit den Structured Alpha Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe haben könnten“, erklärte das Unternehmen.

„Es ist jedoch derzeit weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen der SEC und des DOJ sowie der anhängigen Gerichtsverfahren vorherzusagen, noch den entsprechenden Zeitpunkt dafür einzuschätzen. Insbesondere ist es nicht möglich, die konkreten finanziellen Auswirkungen, einschließlich möglicher Strafzahlungen, zuverlässig abzuschätzen. Daher wurde derzeit keine Rückstellung gebildet“, ergänzte die Allianz Gruppe.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters diese Woche berichtete, wird in den Klagen der Vorwurf erhoben, dass die Structured Alpha-Fondsfamilie ihre eigentliche Strategie, sich mit Optionen gegen einen kurzfristigen Einbruch der Finanzmärkte abzusichern, nicht eingehalten hat.

Letztes Jahr sah sich die Allianz gezwungen, zwei private Hedge-Fonds wegen hoher Verluste zu schließen, was zu einer Welle von Rechtsstreitigkeiten führte, die das Unternehmen als “rechtlich und faktisch unzulänglich” bewertete.

Reuters berichtete, dass die verschiedenen Klagen, die beim U.S. Southern District of New York eingereicht wurden, insgesamt einen Schaden von etwa 4 Mrd. USD für die Anleger begründen.

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