Corporate Risk Solutions und Cyber sind die wichtigsten Wachstumstreiber bei Munich Re

Munich Re hat ihr Erstversicherungsgeschäft für Unternehmensrisiken und das Cybergeschäft als Top-Performer hervorgehoben, mit weiteren guten Wachstumsaussichten in einem weiterhin angespannten Markt im Jahr 2022.

Der Münchner Konzern bestätigte die sich rasch verdichtenden Anzeichen dafür, dass den europäischen Risiko- und Versicherungsmanagern ein weiteres schwieriges Jahr mit Erneuerungsverhandlungen bevorsteht, und meldete ein kräftiges Beitragswachstum, Prämienerhöhungen und einen höheren Gewinn.

Der Rückversicherer verzeichnete für das Geschäftsjahr 2021 einen Gewinn von 2,9 Mrd. Euro, gegenüber 1,2 Mrd. Euro im Geschäftsjahr 2020. Damit übertraf er sein Gewinnziel von 2,8 Mrd. Euro. Das Ergebnis wurde durch die Auflösung von Reserven in Höhe von knapp über 1 Mrd. Euro für Basisschäden aus Vorjahren begünstigt, was 4 % der verdienten Nettobeiträge entspricht.

Die gebuchten Bruttobeiträge stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 8,5 % auf 59,6 Mrd. Euro, den bislang höchsten Wert in der Geschichte von Munich Re. Die Januar-Erneuerung brachte ein Beitragswachstum um 14,5%, wobei die Preise um 0,7% stiegen.

Die Anleger werden sich über diese Ergebnisse jedoch mehr freuen als die Kunden. Vorbehaltlich der Zustimmung des Aufsichtsrats und der Hauptversammlung wird die Dividende von Munich Re auf 11 Euro je Aktie erhöht. Der Konzern kündigte außerdem an, bis zur Hauptversammlung 2023 eigene Aktien im Wert von 1 Mrd. Euro zurückkaufen zu wollen.

„2021 war ein gutes Jahr für Munich Re. Wir haben unser Gewinnziel übertroffen und gleichzeitig die Stärke unserer Bilanz trotz der hohen Inflation weiter erhöht. Mit einer steigenden Dividende und einem neuen Aktienrückkauf profitieren unsere Aktionäre von dem Erfolg. Das Strategieprogramm Ambition 2025 ist sehr gut aus den Startblöcken gekommen und hat Fahrt aufgenommen. Diesen Schwung und das günstige Marktumfeld werden wir konsequent nutzen und unseren Gewinn im laufenden Jahr auf 3,3 Mrd. Euro steigern“, kommentierte Joachim Wenning, Vorsitzender des Vorstands der Munich Re.

Nach Angaben des Konzerns haben sich Preise und Bedingungen insgesamt positiv entwickelt, wobei jedoch die Auswirkungen der gestiegenen Inflation berücksichtigt werden müssen.

„Preise und Bedingungen entwickelten sich insgesamt positiv. Die Preisverbesserungen waren – in unterschiedlicher Stärke – weltweit zu beobachten. Insgesamt stieg das Preisniveau für das Portfolio von Munich Re um 0,7 %. Diese Angabe zum Preisanstieg ist, wie immer, risikoadjustiert, das heißt, Preiserhöhungen, denen ein gestiegenes Risiko und damit eine erhöhte Schadenerwartung gegenübersteht, werden verrechnet. Munich Re hat, insbesondere auch aufgrund der gestiegenen Inflation, die künftige Schadenerwartung bewusst vorsichtig kalkuliert“, teilte der Konzern mit.

Und die Munich Re geht davon aus, dass die Prämien bei den kommenden Erneuerungen hoch bleiben werden. „Für die nächsten Erneuerungsrunden im April und Juli erwartet Munich Re trotz zunehmenden Marktdrucks ein weiter positives Marktumfeld mit attraktiven Wachstumsmöglichkeiten“, informierte Munich Re.

Wie die wichtigsten europäischen Konkurrenten im Rückversicherungsgeschäft – SCOR, Swiss Re und Hannover Rück – hat auch die Munich Re in letzter Zeit das Wachstum auf das Geschäft mit größeren Unternehmen und Spezialversicherungen ausgerichtet, und diese Strategie trägt Früchte.

In der Investorenpräsentation berichtete der Konzern über ein „starkes“ organisches Wachstum und eine verbesserte Profitabilität über Plan für seinen Geschäftsbereich Risk Solutions, der Unternehmen direkt bedient.

Die gebuchten Bruttobeiträge des Geschäftsbereichs stiegen von 6,1 Mrd. Euro im Jahr 2020 auf 7,1 Mrd. Euro im vergangenen Jahr. Die Schaden-Kosten-Quote sank von 96,8 % auf 92,8 %. Das Unternehmen meldete ein „starkes organisches Wachstum in allen Einheiten und nutzte profitable Geschäftsmöglichkeiten in einem sich verhärtenden Markt“.

Die Wachstumsstrategie von MR Specialty Insurance – die nordamerikanische Geschäftseinheit von Munich Re, die Groß- und Einzelhandelsmakler, MGAs und Programmadministratoren betreut – ist nach Angaben des Konzerns „in allen Segmenten erfolgreich auf Kurs.

Der Geschäftsbereich Facultative & Corporate Direct verzeichnete ein starkes weltweites Wachstum, was die Diversifizierung des Portfolios unterstützte“, fügte der Konzern hinzu.

Das Munich Re Syndicate bei Lloyd’s erfreut sich „besserer Marktbedingungen und einer starken Position bei Lloyd‘s, was eine weitere Diversifizierung in Spezialsparten und einen nachhaltig starken Wachstumskurs unterstützt“, heißt es weiter.

Das Geschäft mit Gewerbekunden von Hartford Steam Boiler, dem US-amerikanischen Engineering Carrier des Konzerns, trägt weiterhin maßgeblich zu einer „sehr erfreulichen und stark steigenden Performance“ bei, so Munich Re.

Ein weiterer Lichtblick für Munich Re ist der Cyber-Markt. Auch hier scheint sich das konsequente Re-Underwriting dieses Segments durch Munich Re und andere Versicherer weltweit auszuzahlen.

Der Konzern berichtete, dass sein Cyber-Geschäft nun „nachhaltige Profitabilität und langfristiges Wachstum“ zeige, und zwar aufgrund „eines deutlichen Preisanstiegs“.

Das Prämienwachstum im Cyber-Geschäft seit 2017 ist beeindruckend. In dem Jahr betrugen die gebuchten Beitragseinnahmen 354 Mio. USD. Im vergangenen Jahr verbuchte die Gruppe trotz niedrigerer Deckungskapazität Beitragseinnahmen in Höhe von 1,472 Mrd. USD.

Munich Re betonte gegenüber den Investoren, dass der Konzern das Cyber-Risiko nun im Griff habe.

Der Konzern fügte hinzu, dass die Kunden mit einer „anhaltenden Marktverhärtung“ im Cyber-Geschäft rechnen müssen. Munich Re werde weiterhin Kapazität in einem Cyber-Markt mit „sinkendem Angebot und anhaltend steigender Nachfrage“ bieten, so der Konzern.

Der Rückversicherer erklärte außerdem, dass sein Cyber-Risikomanagement, einschließlich interner Modelle und kumulativkontrolle, trotz der dynamischen Risikolandschaft, fortschreitender Sicherheitslücken und Cyber-Angriffen ein „erfreuliches Profitabilitätsniveau“ gewährleiste.

Der Konzern versicherte den Investoren, dass er seine Cyber-Resilienz durch fortlaufende Abwehrmaßnahmen wie die Behandlung von Schwachstellen, Anforderungen an das Patch-Management und stetigen Ausbau der Investitionen in Partnerschaften erhöhen werde.

Der Konzern fügte hinzu, dass er „die Grenzen der Versicherbarkeit in enger Zusammenarbeit mit einer Vielzahl an Partnern erweitern“ wolle.

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