GVNW bittet um frühzeitige Verlängerung der staatlichen Unterstützung für den Terrorpool EXTREMUS

Der deutsche Gesamtverband der versicherungsnehmenden Wirtschaft (GVNW) hat das Bundesfinanzministerium formell gebeten, die erhoffte Erneuerung des deutschen Terrorversicherungspools EXTREMUS so frühzeitig wie möglich bekannt zu geben, um Unternehmen in Zeiten erhöhter Terrorgefahr Sicherheit zu geben.

In einem gemeinsamen Schreiben mit dem Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hat der GVNW darauf hingewiesen, dass die Kapazitäten auf dem deutschen und internationalen Markt für gewerbliche Terrorversicherungen zur Deckung der Nachfrage nicht ausreichen.

Das Schreiben stellt fest, dass deutsche Unternehmen vor dem Hintergrund eines bereits angespannten Marktes für Unternehmens- und Industrieversicherungen mit sprunghaft steigenden Preisen konfrontiert würden und nicht in der Lage wären, eine angemessene Absicherung gegen Terrorrisiken zu erhalten, wenn die Regierung ihre Unterstützung für EXTREMUS zum Ende dieses Jahres zurückziehen würde.

Der GVNW und der BDI wiesen darauf hin, dass die letzte Verlängerung durch das Bundesministerium im Jahr 2019 in letzter Minute erfolgte, was es deutschen Unternehmen sehr schwer machte, sich auf die Lage einzustellen.

Die Verbände haben das Bundesministerium daher gebeten, dieses Mal frühzeitig zu handeln. Wenn die Regierung beschließe, ihre Unterstützung zurückzuziehen, bräuchten die Versicherungsmanager so viel Zeit wie möglich, um sich knappe Kapazitäten zu sichern und an alternativen Instrumenten zur Risikominderung zu arbeiten, sagten sie.

„Die geopolitische Sicherheitslage verschärft sich kontinuierlich und die Bedrohungslage durch terroristische Anschläge bleibt sehr kritisch. Daher ist es nach unserer Auffassung weiterhin sehr wichtig, dass der deutschen Wirtschaft von einem verlässlichen und kapitalstarken Partner umfassender und ausreichen der Versicherungsschutz für Sach- und Betriebsunterbrechungsrisiken zur Verfügung gestellt werden kann“, so das Schreiben.

„Für eine gesicherte Fortführung ihrer Geschäfte ist es für viele Unternehmen in Deutschland vor dem Hintergrund dieser Bedrohungslage unerlässlich, dass ein solcher Versicherungsschutz unverändert und ununterbrochen angeboten werden kann. Falls die Unterstützung durch die Garantie des Bundes nicht aufrechterhalten würde, befürchten wir, dass die EXTREMUS AG ihren Geschäftsbetrieb kurzfristig einstellen müsste“, heißt es weiter.

Die beiden Verbände erklärten, der freie Markt für Terrorversicherungen in Deutschland und weltweit verfüge eindeutig nicht über ausreichende Kapazitäten, um die Nachfrage zu befriedigen, wenn die staatliche Unterstützung wegfalle. Dies könnte “verheerende” Folgen für die gesamte Wirtschaft haben, argumentierten sie.

„Wir wissen aus Vorfällen in der Vergangenheit, dass insbesondere die aus einem Terroranschlag folgenden Betriebsunterbrechungen verheerende Folgen nicht nur für die direkt betroffenen Unternehmen, sondern auch für deren Lieferanten, Dienstleister und die gesamte Infrastruktur haben“, führt das Schreiben weiter aus.

„Der industrielle und gewerbliche Erst- und Rückversicherungsmarkt wird nicht in der Lage sein, die von der EXTREMUS AG angebotenen Haftungsstrecken zu ersetzen. Die angebotenen Kapazitäten werden sich reduzieren, was naturgemäß dazu führen wird, dass die im freien Versicherungsmarkt angebotenen Lösungen … preislich deutlich ansteigen werden; und dies in ohnehin derzeit überaus “verhärteten” Industrie- und Gewerbeversicherungsmärkten“, so die beiden Verbände im Schreiben weiter.

GVNW und BDI argumentierten, dass das Fehlen erschwinglicher Terrorkapazitäten auf dem freien Markt die Unternehmen dazu zwingen würde, zu viel Risiko beizubehalten und eine bundesweite Deckungslücke zu erzeugen, an der niemand Interesse haben könne. Die Verbände bitten das Bundesministerium um ein positives und schnelles Handeln.

„Nur durch die Fortführung der Garantie kann sichergestellt werden, dass für deutsche Unternehmen weiterhin ausreichender und verlässlicher Versicherungsschutz gegen Schäden durch Terroranschläge zur Verfügung steht. Im Jahr 2019 wurde die Verlängerung der Garantie erst sehr spät im Jahr ausgesprochen. Das hat auf der versicherungsnehmenden Seite zu großer Unsicherheit geführt. Teilweise wurde aus Sorge vor einem Wegfall der EXTREMUS AG wirtschaftlich schlechtere Absicherungsalternativen außerhalb Deutschlands abgeschlossen“, heißt es in dem Schreiben.

„Vor dem Hintergrund dieser Erfahrungen bitten wir die Bundesrepublik Deutschland, frühzeitig die Staatsgarantie über den 31.12. 2022 hinaus zu verlängern und den deutschen Unternehmen hiermit die notwendige Planungssicherheit bei der Absicherung ihrer Terrorrisiken zu gewährleisten“, schließt das Schreiben.

Back to top button