Österreichische Versicherer setzen Expansion in Mittel- und Osteuropa trotz Ergebnisbelastung durch Covid-19 Gewinnbelastung fort

Die führenden österreichischen Versicherer Vienna Insurance Group (VIG) und UNIQA berichteten beide ein anhaltend starkes Wachstum in Mittel- und Osteuropa (CEE), getrieben durch die jüngsten Großakquisitionen, ungeachtet der negativen Auswirkungen von Covid-19 und Lockdowns in Österreich und in der gesamten CEE-Region im Jahr 2020.

Die VIG, die im November das CEE-Geschäft der niederländischen Versicherungsgruppe Aegon für 830 Mio. € erwarb und damit ein geschätztes Prämienvolumen von 600 Mio. € zum Konzern hinzufügte, sagte, dass die Auswirkungen von Covid-19 aufgrund ihrer Konzentration auf das Unternehmens- und Industrieversicherungsgeschäft und des relativ geringen Engagements im Reise‑, Tourismus- und Gastgewerbesektor geringer ausfielen.

UNIQA war sicherlich wegen ihres Engagements im Reise-, Tourismus- und Gastgewerbesektor stärker betroffen, aber die Schaden-Kosten-Quote war mit 97,8 % immer noch relativ gut. Das Prämienvolumen wurde durch die Konsolidierung des kürzlich erworbenen AXA-CEE-Geschäfts in das Ergebnis des vierten Quartals gesteigert.

Die relativ guten Ergebnisse der beiden führenden österreichischen Versicherer spiegeln sich in ordentlichen Gesamtjahreszahlen wider, die kürzlich von der Finanzmarktaufsicht (FMA) und dem Versicherungsverband Österreich (VVO) veröffentlicht wurden.

Beide betonten die anhaltend hohe Finanzkraft des Sektors mit einem ordentlichen Wachstum im Nicht-Leben-Geschäft trotz der negativen Auswirkungen der Pandemie im Jahr 2020.

Die VIG bezeichnete ihr Ergebnis für 2020 als „solide“, da das Prämienvolumen auf 10,43 € anstieg und der Gewinn vor Steuern mit 346 Mio. € am oberen Ende der angekündigten Spanne lag. Die Schaden-Kostenquote verbesserte sich sogar auf 95 % und die Konzernsolvabilitätsquote von 235 % ermöglichte es, eine Dividende von 75 Cents pro Aktie vorzuschlagen.

Für 2021 prognostiziert die VIG einen Gewinn vor Steuern in der Größenordnung von 450 bis 500 Mio. €.

CEO Elisabeth Stadler erläuterte, dass die Geschäftsentwicklung der VIG durch die Pandemie, mehrere Lockdowns und Ausnahmebestimmungen beeinträchtigt wurde.

„Aufgrund eines positiven Wachstums in den ersten beiden Monaten des Jahres 2020 konnten die Rückgänge im Neugeschäft während der ersten strengen Lockdown-Phasen kompensiert werden. Die Situation hat sich in den darauffolgenden Lockerungsphasen fast normalisiert und lag Mitte des Jahres in vielen Ländern der VIG-Gruppe wieder auf dem Niveau vor COVID-19. Die Entwicklung hat sich im Laufe des Herbstes speziell in den CEE-Märkten aufgrund stark steigender Infektionszahlen wieder verschärft“, erklärt der Versicherungskonzern.

„Erfreulich verlief das Sachversicherungsgeschäft. Hier konnte ein Prämienplus von nahezu 5 % auf 4.879 Mio. € erzielt werden. Das ist unter anderem auf eine sehr gute Entwicklung des Firmengeschäfts zurückzuführen, da die VIG-Gruppe als Versicherer stärker in der Großindustrie als in den besonders betroffenen Branchen Handel, Tourismus und Gastronomie tätig ist.“, hieß es in der Konzernmitteilung weiter.

Die Akquisition der Aegon stärkt die Marktführerschaft der VIG in CEE, sagte Elisabeth Stadler.

„Wir sind in den Märkten in der CEE-Region mit knapp 19 % Marktanteil klarer Marktführer. Unsere Ambition, die führende Versicherungsgruppe in Zentral- und Osteuropa zu sein, ist damit deutlich bestätigt. Wir freuen uns sehr, dass wir mit Aegon eine Einigung erzielt haben und sind überzeugt, der richtige Partner für die Übernahme der rund 15 Gesellschaften in Ungarn, Polen, Rumänien und der Türkei zu sein… Diese Transaktion wird uns die nächsten Monate intensiv beschäftigen. Wir erwarten das Closing im 2. Halbjahr 2021“, betonte sie.

UNIQA meldete ein „kräftiges“ Wachstum von 3,6 % auf 5,6 Mrd. € nach der Konsolidierung von AXA-CEE im vierten Quartal und ein vorläufiges Ergebnis vor Steuern von 57 Mio. €, das die Prognose übertraf.

Abzüglich des erstmaligen Prämienbeitrags der AXA-Gesellschaften (+212 Millionen €), die im vierten Quartal erstkonsolidiert wurden, hat UNIQA einen Prämienrückgang von ‑0,4 Prozent zu verzeichnen, wobei das Österreich-Geschäft um +1 Prozent wuchs und die internationalen UNIQA-Märkte (ohne AXA) – vor allem aufgrund von Währungseffekten – um ‑4,3 Prozent zurückgingen, erklärte UNIQA.

„Das vorläufige Ergebnis fiel besser aus als erwartet, weil sich trotz COVID-19 bedingtem Schadenaufwand für Versicherungsleistungen in Höhe von rund 70 Millionen € und Lockdown-bedingten Einschränkungen im Vertrieb die Schadens- und Leistungszahlen insgesamt positiv entwickelten. Trotz der erwähnten Sonderbelastungen stieg die Combined Ratio um nur 1,3 Prozentpunkte auf 97,8 Prozent. Mit einer erwarteten Solvenzquote von rund 170 Prozent liegt UNIQA im Rahmen des definierten Wertekorridors“, kommentierte der Konzern.

Nach dem im Oktober erfolgten Closing der Übernahme der AXA Gesellschaften in Tschechien, der Slowakei und Polen verbreiterte sich die Kundenbasis von UNIQA auf insgesamt mehr als 15 Millionen (plus 5 Millionen) Kunden, so der Konzern. Der Zuwachs bei den verrechneten Prämien durch die AXA-Integration lag bei über 800 Millionen Euro.

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