Versicherungsnehmer sollten nicht auf eine Abschwächung des österreichischen D&O-Marktes setzen, sagt DUAL-CEO Puchner

In den letzten Monaten gab es einige zaghafte Anzeichen für eine Beruhigung des österreichischen D&O-Marktes, aber noch ist es für österreichische Risiko- und Versicherungsmanager viel zu früh, um auf eine komplette Trendwende zu hoffen, so Hannes Puchner, CEO des Marktführers MGA DUAL Austria.

In einem Kommentar für den Newsletter des österreichischen Maklers RVM Versicherungsmakler erklärt Puchner, dass die D&O Versicherung seit Einführung in den deutschsprachigen Raum vor mehr als 20 Jahren eine Sparte ist, die viele Änderungen durchlaufen hat.

Zunächst musste der in den USA entwickelte Versicherungsschutz auf das kontinentaleuropäische Rechtssystem angepasst werden. Wie später bei der Einführung der Cyber-Versicherung war der Markt von dem Potenzial dieser neuen Sparte stark überzeugt, was zu einem sehr intensiven Wettbewerb führte, erklärte Puchner.

„Es gab, getrieben durch einen sehr starken Wettbewerb, eine jahrelange „Weichmarktphase“, in der die Prämien massiv gesunken sind, während die Versicherungsbedingungen stetig erweitert wurden. Dieser Entwicklung völlig gegenlaufend hat sich das Haftungsrisiko der Entscheidungsträger in den letzten Jahren ständig erhöht und gestiegene Schäden führten bei vielen Versicherern zu negativen Schadensätzen“, führte er aus.

Die österreichischen Versicherungsmanager und ihre Kollegen in Deutschland und der Schweiz müssen nicht daran erinnert werden, dass die Wende auf dem Markt vor einigen Jahren dramatisch und manchmal brutal verlief.

„Zahlreiche Anbieter haben sich in den letzten zwei Jahren zur Gänze aus der D&O Versicherung zurückgezogen. Andere Anbieter betrieben eine sehr selektive und restriktive Zeichnungspolitik. Die Kapazitäten wurden in vielen Fällen halbiert, Bedingungen wurden eingeschränkt und nicht selten konnten bestehende Verträge nicht weitergeführt werden. Mögliche negative Auswirkungen durch die Corona Pandemie trugen zu einer zusätzlichen Verunsicherung bei“, erklärte Puchner.

Die große Frage, die sich den österreichischen Risiko- und Versicherungsmanagern derzeit stellt, ist, ob die stark verbesserten Ergebnisse der führenden Versicherer in der DACH-Region für 2021 bedeuten, dass der Zyklus in Schlüsselsparten wie D&O und Cyber drehen wird und ihnen eine dringend benötigte Atempause beschert.

Puchner stimmt mit den meisten seiner Kollegen darin überein, dass die Versicherungskunden ungeachtet einiger positiver Signale nicht mit einer wesentlichen Verbesserung rechnen sollten, da der Markt anfällig bleibt.

„Auch wenn es bereits erste Anzeichen einer leichten Entspannung gibt, ist es noch zu früh, von einer Konsolidierung in der D&O Versicherung zu sprechen. Zu hart wurde der Markt getroffen und zu sensibel reagiert dieser auf etwaige neue Schäden. Die nächsten Monate werden zeigen, ob die restriktive Zeichnungspolitik der D&O Versicherer fortgeführt wird oder ob es zu einer „Normalisierung“ des D&O Marktes kommen wird“, so sein Fazit.

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